Die Meisterin
Für die 1965 geborene Bärbel Wolfes-Maduka begann die Leidenschaft für Kopfbedeckungen mit einer Prinz-Heinrich-Mütze aus rotem Lack, die sie als Kind mit Begeisterung trug. Aber sie blieb kein Einzelstück: schon bald wechselten die Modelle. Dass sich diese frühe Vorliebe einmal in ihrer Berufswahl niederschlagen sollte, das konnte sie damals noch nicht ahnen. Nach dem Abitur und einer Schneiderlehre war es klar, dass ihre Zukunft den Hüten gehören sollte. Den Grundstein dafür legte die Ausbildung bei Erika Kersting in Witten.
Es folgten die Gesellenjahre, in denen sich neben der Tätigkeit im Hutsalon Erika weitere interessante Betätigungsfelder boten: 1,5 Jahre an der Düsseldorfer Oper, Stückverträge am Theater des Westens ("Der blaue Engel" mit Ute Lemper und Eva Matthes unter der Regie von Peter Zadek, "Hello Dolly"), Spielzeitverträge am Bayreuther Festspielhaus (1992 - 1999). Hier war neben dem handwerklichen Können oftmals Improvisationstalent gefragt, die junge Modistin stand immer wieder vor neuen Herausforderungen und nicht selten gingen die Tätigkeiten über das Erlernte hinaus: so erstellte sie beispielsweise für die Produktion "Hello Dolly" überdimensional große Hüte, die als Bühnendekoration dienten.
In Bayreuth waren oft ganze Chöre mit Helmen, Hauben oder Kappen auszustatten, in Berlin gab es weder Werkzeug noch eine Werkstatt, dort arbeitete sie unterm Dach in der Wäscherei des Theaters. Es galt immer wieder die oft sehr ausgefallenen Ideen der Kostümbildner umzusetzen oder auch selbst Entwürfe zu bringen, dies hat sie geprägt und es schlägt sich heute in ihrer Aufgeschlossenheit gegenüber den exotischsten Kundenvorstellungen nieder. Es fordert sie heraus, auch aus dem schwierigsten Werkstoff oder der ausgefallendsten Idee eine Hutkreation zu zaubern, dabei verliert sie aber nicht den Sinn für das Alltägliche und fertigt mit gleicher Hingabe die schlichte Ballonmütze sowie die ausgefallene Designeridee.
Als im Herbst 1995 Erika ihr den Wunsch mitteilte, in den Ruhestand zu gehen, entschloss sich Bärbel Wolfes-Maduka den Hutsalon zu übernehmen. Mit Abschluss der Meisterprüfung war sie im Januar 1996 die neue Chefin. Nun kombiniert sie traditionelles Handwerk mit innovativem Design und sorgt weiterhin dafür, dass durch die kontinuierliche Ausbildung von Lehrlingen das Modistinnenhandwerk fortbesteht.
Ihr Anliegen ist es, dass jeder etwas für den Kopf in Ihrem Laden findet. Ihre Überzeugung ist es, dass jeder und jede eine Kopfbedeckung tragen kann, die die Persönlichkeit unterstreicht. Ihre Liebe gilt Hüten, die ausgefallen und doch täglich tragbar sind, die nicht schreien: "schaut mich an", aber doch zu einem zweiten Hingucker auffordern.